Dienstag, Juli 25, 2006

7 Tage Saigon / Ho Chi Minh City


(e)Die Stadt der Motorraeder! Es ist unglaublich. 8 Mio. Einwohner und 3 Mio. davon haben ein Moped.
An unserem ersten Tag in Saigon standen wir 15 Minuten an einer Kreuzung um zu sehen, wie der Vietnamesische Verkehr abläuft. Wir sind ja Indien erprobt - dachten wir.
Die erste Kreuzung ueberquerten wir im Windschatten einer 80 jaehrigen Frau. Alleine haette ich keinen Fuss auf die Strasse gesetzt. Es war immer unglaublich wieviele Mopeds sich an einer roten Ampel ansammelten. Im Nu waren da 100 Mopeds die nur darauf warteten, dass die Ampel umspringt.
Im Lonely Planet (=LP) steht folgendes: If you´re brave you can rent a motorbike and really earn your "I survived Saigon" T-Shirt. Many say this is the fastest and easiest way to get around the city and to the hospital.
Hm, wer glaubt, dass sich Arend lang bitten lies, der irrt sich. Am 4. Tag sind wir mit dem Mopedstrom mitgeschwommen. Dabei wurde uns klar, warum es hier kaum Unfaelle gibt. Die Zauberformel war ganz einfach. Man faehrt kaum schneller als 30 km/h. Somit kann man sofort jedem ausweichen oder jeden schneiden - denn das muss man pausenlos.

Saigon ist auch die Stadt der freundlichsten Cyclo-Fahrer. Viele von den Fahrern sind ehemalige Kriegsveteranen und werden w/ der Ortskundigkeit waermstens vom LP empfohlen. Also tun wir ein gutes Werk und lassen uns von einem Burschen namens Ali zu einer Sehenswuerdigkeit (die laut Ali fare away ist) radeln. Der genannte Preis von Ali (5 US$) schlaegt natuerlich wieder alle Rekorde. Schluss endlich werden wir uns einig und Ali tritt fuer 10.000 Dong (0,50 € cent)kraeftig in die Pedale.
Wir sind gerade dabei unseren Rucksack abzunehmen und uns zurueck zu lehnen als Ali uns sagt, wir waeren da. Ich glaub, er ist mit uns zweimal um die Ecke gefahren und das wars. Wir mussten total herzlich lachen, denn als er unsere 10.000 Dong akzeptierte hat er fuerchterlich auf die Tränendrüse gedrückt und gejammert, was das Zeug haelt. Als wir ausstiegen haben wir alle drei ueber fare away gelacht. Also seit gewarnt: In Saigon ist alles fare away!

Unser Kulturprogramm in Saigon bestand aus einer Stadtrundfahrt, Besuch der Cu Chi Tunnels und einem Mekong-Delta Trip.

Zum Beginn der Stadtrundfahrt wurden wir ins War Remnant´s Museum gefuehrt, wo wir wieder fuerchterliche Bilder des Vietnam Krieges sahen. Fotografienen von Kriegsreportern lieferten ausdrucksstarke Bilder - von beiden Seiten. Agent Orange Opfer, Foltermethoden wieder das volle Programm von fuerchterliche Bilder, welche die Agression gegen die USA schueren.
Dann gings zum Reunification Palace, wo uns ehemalige Amtszimmer, private Raeumlichkeiten des Präsidenten, die Kueche gezeigt wurde. Ur langweilig....
Einen weiteren Hoehepunkt stelle der Besuch der Notre Dame Cathedral dar, welche die Franzosen zw. 1877 und 1883 gebildt hatten. Daneben das super schöne Post office, das ungefähr zur gleichen Zeit und im gleichen Stil entstand. Unser Vietnamesischer Reiseleiter war total beeindruckt von der Bauart und der Bauqualität. Kein Wunder, wenn man die Bauweise der Vietnamesen kennt. Fuer die Ewigkeit wird hier nix gebaut.

Was ich sehr schoen fand, war der Besuch einer Pagode namens Chua Thien Hau in China Town. Pagoden wurden zu Beginn des 19. Jhdt. von chinesischen Einwanderern gebaut, um sich dort zu treffen und gemeinsam zu essen, zu feiern und um Geschäfte abzuschliessen. Später erst wurden Pagoden immer mehr zu sakralen Stätten. Unser Besuch fand am Nachmittag statt. Im Tempel war es sehr finster, da die Waende von den unzaehligen Räucherstäbchen verrust sind und es keine Fenster gibt. Schwarze schwere Schreine, Altäre, riesige Figueren und wie gesagt ueber all Räucherstäbchen. Es entsand eine sehr mystische Stimmung, als Sonnenlicht durch Ausnehmungen von der schwarzen Decke die Rauchschwaden der Stäbchen sichtbar machten.
Danach gings zum riesen Kastner/Stebel- Wiederverkaufsmarkt: Binh Tay Market. Ich schwoer euch, gut dass Arend mir kein Geld gegeben hat.

Ausflug zu den Cu Chi Tunnels
Bereits in den 40er Jahre gruben Widerstandskämpfer Tunnels um Waffen und Vorräte vor den französischen Kolonialherren zu verstecken. Und in den 60er Jahre entstand dieses 200 km lange Tunnelsystem, dass den Viet Cong zum Sieg gegen Amerika verhalf. Einige Tunnel sind für Touristen zugängig. Die Gänge sind verbreitert und höher, aber trotzdem war es ein beklemmendes Gefühl 50 Meter in einem fast dunklem Gang, wie ein Zwerg durchzulaufen. Ich hab einen Tunnel gemacht, die restlichen waren viel kleiner und noch unangenehmer zu erkunden. Es gab spezielle Luft-Abzüge, denn der Rauch von den Küchen hätte die Viet Cong verraten. Atem-Schächte waren als Termieten-Hügel getarnt. Man zeigte und auch die verschiedensten Bodenfallen, die den amerikanischen Soldaten das Leben im Dschungel zur Hölle machten. Die Vietnamesen bauten Fensterrahmen, Klappstuehle, Räder zu tödlichen Fallen um. Türen wurden mit Schwingbrettern manipuliert. Wenn die Tür aufgestossen wurde, raste ein langes Brett mit Nägeln auf den Eindringling zu. Man fingt das Brett ab, aber leider war die Latte mit Schanieren versehen, und daher schwingte der untere Teil durch und traf voll in die Leistengegend des Soldaten.
Im Vietnam Krieg wurden 3 x mehr Bomben abgeworfen als im 2. Weltkrieg und 40 Mio. l des Giftgases Agent Orange. Heute noch fällt es auf, wenn ganze Bergruppen keine Bäume sondern nur Sträucher und Wiesen aufweisen. Es dauert noch weitere 50 Jahre bis das Gift vollständig abgebaut ist. Und übrigens: Amerika muss keine Entschädigunszahlungen leisten, da das Giftgas Agent Orange nicht auf der Liste der Kriegswaffen steht sondern nur als Pestizid gilt.

Mekong Delta
So stell ich mir das Paradies vor.
Blitzblauer Himmel, Palmen die ins Wasser reichen, Bananen Bäume, hohe Bambus Sträucher- es war ein wunderschöner Tag im Delta. Wir wurden mit Früchten (Bananen, Ananas, Jacks, Dragon fruits .... ) und einheimischer Musik verwöhnt. Der Tag verging leider viel zu schnell.

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