Montag, August 07, 2006

Zugfahrt bis Ha Noi

(e) Wer in Vietnam einen Zug nehmen will hat vier Kategorien zur Auswahl.
Hard Seat = ein Holzsessel
Soft Seat = gepolsteter Sessel
Hard Sleeper = eine Pritsche mit dünner Auflage
Soft Sleeper= eine Pritsche mit dicker Matte

Das ist aber noch lang nicht alles, was es über vietnamesische Züge zu berichten gibt.

Wir hatten das Glück von Hue einen Soft Sleeper-Platz im Nachtzug zu bekommen. 32 $ der Platz – nicht gerade billig, aber man kann wenigstens während der Reise schlafen. Wir teilten unsere Kabine mit zwei Vietnamesen. Arend lag oben, ich unten. Die Kabine war sogar mit ac ausgestattet, die aber so heftig kühlte, dass wir alles anzogen und aufsetzten was wir hatten. Es war wirklich fürchterlich kalt. Eine Regulierung der ac gabs nicht.
Ich war ziemlich erstaunt, dass es sogar Bettwäsche gab. Stellt euch bitte keine blütenweisse, gut duftende vor. Es war ok, wenn man einen Schlafsack mit hat, in den man hineinschlüpft, und dann die Decke drüber schmeisst. Übers Kopfkissen kam ein Handtuch und das Bettl war fertig. Wir richteten uns ein, erkundigten uns nach dem Restaurant und verzogen uns auf ein Bier.
Auf der Suche nach dem Restaurant, waren wir sicherlich 5 Minuten unterwegs. Ein endlos langer Zug und viele Einsichten, was die Kategorien betraf.
Also, wer einen Hard Sleeper buchte und mit Vietnamesen zusammen kam, hatte sicherlich keine ruhige Nacht. Denn der Hard Sleeper hat 6 Schlafplätze, wobei mind. 8 – 10 Leute drinnen schlafen konnten. Ich mein in einem normalen Doppel-Bett können ja auch mehr als 2 Leute liegen, oder? Der Hard Sleeper hat auf jeder Seite drei Betten. Das ärmste Schwein musste ganz oben schlafen und hatte ungefähr 40 cm Platz an Höhe. Aber dafür hatte er die Pol-Position, was die ac und den Ventilator angeht. Die blasen dem Armen sämtliche Nerven weg, die er/sie eh nicht mehr hatte….. Und natürlich wird in der Kabine, mit ich weiss nicht wie vielen Kindern, gejausnt. Also, super gute Gerüche mit wenig Platz und vielen lieben Menschen. Mah, ich war so froh, dass wir einen Soft Sleeper ergattert hatten.

Das Restaurant


Es war einfach super. Das Resti war am Zug-Ende und eigentlich waren wir die einzig zahlenden Gäste. Die besten Gäste waren die Zug Crew. So um die 30 Leute.
Zu unserer großen Überraschung war in unserem Ticket sogar Essen inkludiert. Hat fast so ausgesehen wie im Flugzeug. Als die Zuggäste mit ihrem Essen versorgt waren, fing die Zug Crew an einzuschneiden. Arend wurden Duck-Embryos-Eier angeboten. Wir nahmen statt dessen noch ein Bier.

Das sind gekochte Entenembryos, die aus dem Ei geschält werden(Links oben)
Unser Abendessen bestand aus Suppe mit Grünzeug und Reis mit demselben Grünzeug. Und Fleisch - wobei uns später erzählt wurde, es wäre Hund gewesen (auch nicht viel besser).


Unser Kabinen-Nachbar gesellte sich zu uns ins Resti und wir unterhielten uns ziemlich lange mit ihm. Es war wirklich ein sehr netter Abend.


Zurück in unserer Kabine (die Temperatur erinnerte an einen sehr kalten Wintertag in Österreich) bastelte Arend an einer Abdeckung für die ac und rettete uns damit das Leben.

Es war eine doch kurze und unruhige Nacht. Ich wurde öfters munter und sah, dass sich unser Vietnamesischer Freund aufgesetzt hatte und mich die ganze Zeit beim Schlafen beobachtet. Na super. Ich hab ihn dann beim Sitzen und Beobachten beobachtet, bis ich wieder eingeschlafen bin…


Ankunt Ha Noi

Es war gerade einmal 5 Uhr und in Ha Noi war schon die Hölle los. Den Schlaf im Gesicht und eigentlich keinen Plan wohin, stapften wir mit allen anderen Passagieren Richtung Ausgang. Oh mein Gott, da waren sie wieder, die geschäftstüchtigen Taxler und Moped Fahrer. Und wir die Tourists. Wir kämpften uns durch die Menge und lehnten alle gut gemeinten Vorschläge ab. Ich marschierte zu einem Mann in Uniform, und fragte ihm, wo denn das Zentrum sei. Na genau! Ich kein Vietnamesisch - er kein Englisch. Na dann eben wieder einmal Activiti. Gebracht hat es nichts, ausser das ich feststellte auf einer Polizei Station zu sein.
Dafür hatten wir die Meute der Transport Unternehmer in die Flucht geschlagen.
Wir verliesen den netten uniformierten Mann, putzten uns die Zähne auf der Straße und gingen dorthin, wo alle Mopeds und Taxler mit den Touristen verschwanden. Also Richtung Stadt.

Stellt euch vor, auf der Strasse sassen Frauen, die die frisch gedruckten Zeitungen zusammen hefteten. Im Jahr 2006 - es gibt immer wieder Überraschungen.

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